Gebäude aus dem Baujahr 1985 wird auf KFW 70 - Standard saniert

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Wir betrachten ein Gebäude mit einer Netto-Raumfläche (NGF) von 150 m² aus dem Jahr 1985, das eine Komplettsanierung benötigt. Aktuell entspricht es dem energetischen Standard von 1985, mit einer Ölheizung als Heizerzeuger. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahme wird die gesamte Gebäudehülle (Wände, Kellerdecke, Dach und Fenster) energetisch erneuert, und der Heizwärmeerzeuger wird von einer Ölheizung auf eine Luftwasserwärmepumpe (LWWP) umgestellt.

Anhand dieses Rechenbeispiel möchten wir Ihnen verdeutlichen, welche Ersparnisse durch die Förderung eines KfW-Kredits möglich sind. Wir zeigen Ihnen, wie sich die finanziellen Vorteile dieser Förderung in Ihrem konkreten Fall darstellen könnten.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Heizungstausch und eine Sanierungsmaßnahme?

Generell sind Sanierungsmaßnahmen dann sinnvoll, wenn Gebäude strukturelle Schäden aufweisen, die Energieeffizienz verbessert werden muss, veraltete Technologien ersetzt werden sollen, Barrierefreiheit gewährleistet werden muss, Denkmalschutzauflagen erfüllt werden müssen, Gesundheitsrisiken bestehen oder eine Wertsteigerung angestrebt wird. Eine gründliche Analyse vor Beginn ist entscheidend, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu prüfen und zu gewährleisten. Darüber hinaus können Sanierungsmaßnahmen dazu beitragen, den Komfort und die Lebensqualität zu erhöhen sowie langfristige Einsparungen bei den Betriebskosten zu erzielen. Der Heizungstausch als Teil dieser Maßnahmen kann langfristig die Heiznebenkosten Ihrer Immobilie senken und somit zu einer nachhaltigen Wirtschaftlichkeit beitragen.

 

Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass Sie durch den Kauf oder die Erbschaft einer Immobilie gemäß dem Gebäudeenergiengesetz zu Sanierungsmaßnahmen verpflichtet sind. Schauen Sie dazu gerne in unserem Blogbeitrag zu diesem Thema vorbei.

Ausgangslage

Das Gebäude wurde im Jahr 1985 errichtet und entspricht somit den damaligen Baustandards. Basierend auf diesen Erfahrungswerten ergibt sich ein spezifischer Heizwärmebedarf von 150 kWh/m²*a. Mit einer Netto-Raumfläche (NGF) von 150 m² errechnet sich somit ein Gesamt-Heizwärmebedarf von 22.500 kWh pro Jahr.

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt derzeit mittels einer Ölheizung, die ebenfalls aus dem Jahr 1985 stammt. Im letzten Jahr wurden 2.551,0 Liter Heizöl verbraucht, was einer Menge von 2.173,45 kg entspricht. Dieser Verbrauch resultierte in einer CO2-Emission von 6,84 Tonnen. Angesichts der aktuellen CO2-Steuer, die bei 45,00 € pro Tonne liegt, belaufen sich die CO2-Steuerkosten auf 307,65 €. Zusammen mit den Betriebskosten ergibt sich somit eine Gesamtbelastung von 2.986,22 € pro Jahr.

Die beschriebenen Daten finden Sie ebenfalls in unserem Blog Heizkosten und Heizwärmebedarf (Mobile Version | Desktop Version mit detaillierten Tabellen)

Diese Ausgangslage verdeutlicht den aktuellen Zustand des Gebäudes sowie die damit verbundenen Betriebskosten und Umweltauswirkungen durch den Heizbetrieb mit einer veralteten Ölheizung.

CO2 Steuer

2024

45 € je Tonne CO2

2025

55 € je Tonne CO2

2026

Bis 65 € je Tonne CO2

Ab 2026

freie Preisbildung im Emissionshandel *

*Die Entwicklung der Preise im freien Emissionshandel ab 2026 kann nicht vorhergesagt werden, birgt jedoch das Risiko sehr hoher Abgaben.

Zielsetzung

Das angestrebte Ziel besteht darin, das Gebäude auf den Effizienzhaus KfW 70 Standard mit erneuerbaren Energien Klasse (EH 70 EE) zu bringen. Ein wesentlicher Vorteil dieses Standards liegt darin, dass sich das Investitionsvolumen für förderfähige Maßnahmen um 30.000 € pro Wohneinheit erhöht. Dadurch können insgesamt bis zu 150.000 € ansetzbare Kosten bei diesem Einfamilienhaus für die Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt werden.

 

Das Erreichen der so genannten EE-Klasse bietet nicht nur finanzielle Vorteile in Form eines höheren Investitionsspielraums, sondern zeigt auch ein Engagement für den Einsatz erneuerbarer Energien und eine verbesserte Energieeffizienz. Der Zielzustand des Gebäudes wird somit nicht nur ökonomisch attraktiv, sondern auch ökologisch nachhaltig.

 

Durch die Sanierungsmaßnahmen sinkt der spezifische Heizwärmebedarf auf 50 kWh/m²*a. Bei einer Netto-Raumfläche (NGF) von 150 m² ergibt sich somit ein Gesamt-Heizwärmebedarf von 7.500 kWh pro Jahr.

 

Der Heizwärmeerzeuger wird im Zuge der Sanierung von einer veralteten Ölheizung auf eine Luftwasserwärmepumpe (LWWP) umgestellt. Diese Maßnahme trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß des Gebäudes auf null Tonnen zu reduzieren. Somit entfallen auch die CO2-Steuerkosten. Die Gesamtbetriebskosten für die Beheizung des Gebäudes belaufen sich nach der Sanierung auf 562,50 € pro Jahr.

KfW Förderkredit mit Tilgungszuschuss

Durch das Erreichen des EE-Standards ergeben sich zwei signifikante Vorteile:

Erstens erhöht sich die Summe des endfälligen Darlehens von 120.000 € auf 150.000 €. Zusätzlich erhalten Sie einen Bonus von 5 Prozentpunkten auf den Tilgungszuschuss, der nun insgesamt 15 Prozentpunkte beträgt.  Der Tilgungszuschuss verringert die Höhe des endfälligen Darlehens, sodass Sie keinen Betrag als Förderung ausgezahlt bekommen, sondern eine „Gutschrift“ auf Ihren Kredit.

Zweitens bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstigere Kredite im Vergleich zu einer normalen Hausbank. Diese zinsgünstigeren Kredite liegen im Mittel etwa 2,5 Prozentpunkte (Stand Februar 2024) niedriger. Dadurch erhalten Sie neben dem Tilgungszuschuss einen zusätzlichen Vorteil durch eine erheblich geringere Zinslast über die Vertragslaufzeit des Kredits.

Zusätzlich werden auch Kosten für die Baubegleitung bis zu 50 Prozent gefördert. Die maximal ansetzbaren Kosten hierfür betragen 10.000 € für das beispielhafte Einfamilienhaus, sodass weitere 5.000 € Tilgungszuschuss zusätzlich möglich sind. 

Hier sind die finanziellen Auswirkungen in Zahlen:

  • Darlehensbetrag: 150.000 €

  • Tilgungszuschuss (15%): 22.500 €

  • Baubegleitung (50%): 5.000 €

  • offener Darlehensbetrag: 122.500 € (Bei einem KfW-Förderkredit)

Für verschiedene Laufzeiten ergeben sich folgende Zinsbeträge:

 

KfW Förderkredit

Hausbank

Kapitalbedarf [€]

150.000

150.000

Tilgungszuschuss

/Förderung [€]

27.500

0

Darlehenssumme [€]

122.500

150.000

Die im folgenden verwendeten Zinssätze vom Februar 2023. 

Laufzeit 10 Jahre

Zinsen p.a. [%]

1,25

3,50

Zinsen [€]

8.578,77

30.362,05

Laufzeit 20 Jahre

Zinsen p.a. [%]

1,99

3,68

Zinsen [€]

33.000

64.535,77

Laufzeit 30 Jahre

Zinsen p.a. [%]

2,16

3,85

Zinsen [€]

61.000

105.516,75

*Die KfW ermöglicht eine Zinsbindung von 10 Jahren. Nach Ablauf dieser Periode muss, sofern noch Kreditvolumen vorhanden ist, das Zinsniveau neu verhandelt werden. Die Konditionen nach den 10 Jahren entsprechen jedoch nicht mehr dem zinsgünstigen Förderkredit der KfW, sondern den marktüblichen Zinssätzen der Banken. Bei der Berechnung wurde nach Ablauf der ersten 10 Jahre mit den Zinssätzen der Hausbank weitergerechnet. Bitte beachten Sie, dass diese Angaben lediglich einen Überblick verschaffen sollen, stark abweichen können und ohne Gewähr sind, da die Zinsentwicklung nicht vorhersehbar ist.

Sehen Sie auch unseren Blog zu Förderkrediten und dessen Wirkungsweise.

Nachhaltigkeit

GWP steht für „Global Warming Potential“ und bezeichnet ein Maß dafür, wie stark ein Treibhausgas im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2) zur globalen Erwärmung beiträgt, wenn es über einen bestimmten Zeitraum in die Atmosphäre freigesetzt wird. Das GWP einer Substanz wird im Verhältnis zu CO2 gemessen, das als Referenz mit einem GWP von 1 definiert ist. Treibhausgase wie Methan und Lachgas haben beispielsweise höhere GWP-Werte als CO2, was bedeutet, dass sie über einen bestimmten Zeitraum hinweg eine stärkere erwärmende Wirkung auf das Klima haben. GWP-Werte werden häufig verwendet, um den relativen Beitrag verschiedener Treibhausgase zur globalen Erwärmung zu quantifizieren und die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu bewerten.

 

Nachhaltigkeit ist wichtig, weil sie die Umwelt schützt, wirtschaftliche Stabilität fördert, soziale Gerechtigkeit vorantreibt und Innovationen hervorbringt. Sie sichert eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen, indem sie natürliche Ressourcen erhält und die Lebensqualität verbessert.

 

Im Folgenden werden die GWP-Emissionen für die Energieträger Heizöl und Strom Mix aufgelistet. Die Auflistung des Strom Mix bedeutet, dass der Bezug zu 100 % aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen wird.

 

Strom-Mix: 1 kWh Strom Mix imitiert einen GWP von 0,8415 kg CO2eq. Um den GWP für den Heizwärmebedarf zu berechnen, teilen wir die jährliche benötigte Energiemenge (7.500 kWh/a) durch die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe (4), was 1.875 kWh/a ergibt. Multipliziert mit dem GWP für Strom Mix ergibt dies 1.577,81 kg CO2eq./a.

Durch den Einsatz einer Photovoltaik-Anlage lässt sich dieser Wert signifikant vermindern.

 

Heizöl: 1 kg Heizöl imitiert einen GWP von 0,4869 kg CO2eq. Die Menge an Heizöl, die im letzten Jahr verbraucht wurde, beträgt 2.173,45 kg. Multipliziert mit dem GWP für Heizöl ergibt dies 1.058,25 kg CO2eq./a.

 

Die Daten sind aus der Ökobaudat 2023.

Resultate

Zinsersparnisse durch den zinsgünstigen Kredit:

Laufzeit in Jahren

Einsparung durch geringere Zinsen [€]

10

21.783,28

20

31.535,77

30

44.516,75

Sehen Sie sich dazu auch unseren Blog zum Thema „Was bringen Förderkredite?“ an.

Zusammengetragene Ergebnisse:

 

Ergebnis

Heizwärmebedarf

– 15.000 kWh/a

CO2 Steuer 2024

307,65 €

Betriebskosten 2024

2.423,72 €

CO2 Steuer 2025

376,20 €

Betriebskosten 2025

2.492,27 €

CO2 Steuer 2026

– 444,60 €

Betriebskosten 2026

– 2560,67 €

Die Entwicklung der Preise im freien Emissionshandel ab 2026 kann nicht vorhergesagt werden, birgt jedoch das Risiko sehr hoher Abgaben.

Global Warming Potential (GWP)

Umstellung auf Strom Mix

[kg CO2eq./a]

+ 519,56 kg CO2eq./a *

*Diese Emissionen wurden über das öffentliche Stromnetz erzeugt, mit Hilfe einer Photovoltaikanlage, können diese Emissionen signifikant abgemindert werden.

Gesamte Ersparnis durch Fördermittel und Betriebskosteneinsparung:

10 Jahre Laufzeit des Darlehns

20 Jahre Laufzeit des Darlehns

30 Jahre Laufzeit des Darlehns

Ersparnis durch Förderung: 21.783,28 €

Ersparnis durch Förderung: 31.535,77 €

Ersparnis durch Förderung: 44.516,75 €

Ersparnis durch Betriebskostenreduzierung auf Restnutzungsdauer einer kernsanierten Immobilie von mind. 50 Jahren:

127.828,15 € *

Gesamt Ersparnis:

149.611,43 €

Gesamt Ersparnis:

159.363,92 €

Gesamt Ersparnis:

172.344,90 €

Immobilienwertsteigerung einer kernsanierten Immobilie von in etwa 25%

400.000,00 € + 25% = 500.000,00 €

*Es wurde ab dem Jahr 2026 mit einer gleichbleibenden CO2 Steuer von 65€ je Tonne CO2 gerechnet. Kosten für Energieträger sind in der Rechnung ebenfalls als gleichbleibend angenommen.

Eine Sanierung bietet zahlreiche Vorteile für Gebäude und ihre Bewohner. Durch Modernisierung und Instandsetzung wird der Wohnkomfort gesteigert, die Energieeffizienz erhöht und die langfristige Werterhaltung gewährleistet. Bei einer umfassenden energetischen Sanierung sind Wertsteigerungen von in etwa 25% zu erwarten. Zusätzlich verbessert eine Sanierung die Gesundheit und Sicherheit der Bewohner und ermöglicht eine nachhaltigere Gestaltung der Immobilie.

 

 

Die hier dargestellte Effizienzhaussanierung ist nicht die einzige Möglichkeit ein Gebäude gefördert zu sanieren, es gibt vielfältige Fördermöglichkeiten. Vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch, um mit unserer Hilfe den zu Ihnen passenden Fördertopf zu finden.